Deine Lebendigkeit beginnt oft da, wo andere 'Nein, Stopp' rufen
Conny Partschefeld I Dez 2022

Vielleicht sollten auch Eltern öfter mal in eine Pfütze springen
Ich bin jemand, der mit großer Freude die gängigsten Glaubenssätze einfach mal über Bord wirft und ausprobiert, wie es sich anfühlt, Dinge erst recht einmal ganz anders zu machen. Und was ich dann erlebe, überrascht und begeistert mich immer wieder aufs Neue. Die Lebendigkeit wartet hinter jedem ‚Das macht man doch nicht‘.
Stressige Gedanken, die uns vorschreiben, was man so alles nicht macht und die uns damit von einem lebendigeren Alltag abhalten, gibt es viele. Oft sind sie als Gedanken oder Glaubenssätze gar nicht zu erkennen, weil man sich absolut sicher ist, dass es sich um feste Regeln oder Gesetze handelt, an denen man einfach nicht rütteln darf.
Was ich meine? Zum Beispiel Gedanken wie:
1. Ich muss so viel Zeit wie möglich mit meinem Partner verbringen
2. Ich muss so viel Zeit wie möglich mit meinem Kind verbringen
3. Ich sollte mal wieder Person XY anrufen
4. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen (Ich sollte am Wochenende Schönes einplanen, auf das ich mich in der Woche freuen kann)
Was wenn das gar nicht stimmt?
Oder noch mehr: Was, wenn uns genau dieses Denken – oft ja Grundlage unserer kompletten Zeitplanung – am Ende mehr Energie und Lebendigkeit raubt, als wir uns vorstellen können? Was wäre, wenn wir uns einmal für eine winzige Minute trauen würden zu hinterfragen, ob wir wirklich sicher sein können, dass diese Gedanken wahr sind.
Ich muss so viel Zeit wie möglich mit meinem Partner verbringen:
Bringt mehr Zeit mit dem Partner auch immer mehr Zufriedenheit? Ist es wirklich die Anzahl an gemeinsam verbrachten Stunden? Oder eher die Intensität des Zusammenseins? Kann ich vielleicht am Ende mit zwei bewusst gemeinsam verbrachten Abenden mehr Verbundenheit spüren als wenn wir uns täglich sehen? Und was ist mit dem Gedanken: ‚Ich muss so viel Zeit wie möglich mit lieben Freunden verbringen, die mir im Zusammensein ganz viel Energie geben.‘ Könnte der nicht genauso wahr sein?
Ich muss so viel Zeit wie möglich mit meinen Kindern verbringen:
Jetzt werden sicher einige sagen, also jetzt hört es aber auf – natürlich muss man so viel Zeit wie möglich, mit den eigenen Kindern verbringen. Aber die Frage ist doch auch: Wie fühlt sich es für ein Kind wohl an, wenn wir aus dieser Haltung heraus Zeit mit ihm verbringen? Und ist es auch hier wirklich die Anzahl an Stunden, die den Unterschied macht? Die Quantität an gemeinsamer Zeit? Was ist mit der Qualität? Ist es nicht viel bedeutender, wie ich die gemeinsame Zeit mit dem Kind verbringe? Wie genau ich meinem Kind zuhöre? Wie viel Geduld ich aufbringe, die Fragen meines Kindes zu beantworten oder seine Gefühle zu spiegeln und es zu sehen? Unter diesem Gesichtspunkt ist es doch einmal spannend, sich zu fragen oder auszuprobieren, ob man die eigene Zeit mit dem Kind nicht viel intensiver erleben kann, wenn man sich z.B. einmal bewusste Auszeiten für das Alleinsein oder Unternehmungen ohne Kind nimmt und dann voller Energie in den Familienalltag zurückkehrt und die gemeinsame Zeit mit dem Kind viel intensiver und bewusster erleben kann.
Ich sollte mal wieder XY anrufen:
Warum sollte ich jemanden anrufen, den ich in dem Moment doch gar nicht sprechen möchte? Nur aus einer Pflichterfüllung heraus? Wie behandle ich mich, wenn ich etwas tue, was ich gar nicht möchte? Und wie behandle ich einen anderen Menschen in dem Moment? Der andere spürt unbewusst oder bewusst, ob man ihn freudig begrüßt und mit ehrlichem Interesse begegnet oder ob nur Floskeln und Oberflächlichkeiten ausgetauscht werden und man sich gegenseitig gar nicht wirklich begegnet. Ich bin davon überzeugt, dass alles, was ich tue, einen Einfluss auf das Miteinander in der Welt hat. Mit jeder meiner Handlungen vermehre ich entweder die Echtheit oder die Unbewusstheit in der Welt. Daher macht es aus meiner Sicht sehr viel Sinn, mir das gerade im Alltag immer wieder bewusst werden zu lassen.
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen
Ach ja? Warum gehören schöne Dinge immer nur ans Ende der Woche? Wer sagt, dass es immer Sinn macht, man produktiver ist, wenn man immer erst einmal anstrengt und überarbeitet, bevor man sich etwas Schönes gönnt? Was wenn ‚Erst das Vergnügen – dann die Arbeit‘ auch Sinn macht? Und ich wählen kann?
Du möchtest ein Beispiel? Stell Dir einmal vor, wie es wäre, den Montagmorgen anders zu starten. Und zwar ganz ohne schlechtes Gewissen mit einer ausgiebigen Me-Time in der Badewanne, mit schönem Duft und Kerzenlicht ganz in den Moment abzutauchen. Ohne an die Aufgaben der kommenden Woche zu denken? Einfach mal zuallererst ganz bei sich selbst anzukommen, sich zu spüren und dieses Empfinden einmal über alles andere zu stellen? Es ist wirklich verrückt. Ich hab es ausprobiert. Den Montag so zu starten, kann eine ganz andere Energie in den Alltag bringen, ein inneres Strahlen, eine produktive Schaffensfreude. Danach sitzt man in einer ganz anderen Stimmung am Schreibtisch. Mit einem zufriedenen Ausgangsfühl, dass man sich bereits etwas so Schönes geschenkt hat, gehen die Dinge dann so viel leichter von der Hand. Ganz einfach, weil der innere Widerstand oder Widerwillen weg ist, erst all die langweiligen Aufgaben erledigen zu müssen, um irgendwann am Ende der Woche wieder etwas Schönes erleben zu können. Und wie oft freut man sich auf etwas am Wochenende, kann es dann aber gar nicht genießen, weil man so geschafft ist von der Woche?
Warum gebe ich also den schönen Erlebnissen in meinem Leben nicht gleich mehr Priorität?
Ist es am Ende nicht genau das, an was ich mich zufrieden zurückerinnere? Ich glaube schon. Und das beginnt wieder einmal im Alltag. Mit kleinen Veränderungen. Mit Abweichungen von dem, was die Gesellschaft uns für 'richtig' erklärt. Wir können uns jeden Tag Momente schaffen, in denen wir einfach mal nicht auf andere bzw. unsere von anderen übernommenen Gedanken hören und mit voller Freude quasi ‚in die Pfütze springen‘ und uns von der Lebendigkeit überraschen und mitreißen lassen. Es muss nicht immer die Badewanne sein. Probiere einfach aus, worauf Du Lust hast, und erlaube es Dir einfach einmal. Als Experiment. Und es muss ja keiner wissen – Du tust es nur für Dich.
Hier noch ein paar Inspirationen, was man sich alles selbst erlauben könnte, wenn man sich dazu entscheidet:
Ich darf auch ohne Kind auf dem Spielplatz eine Runde schaukeln / vor der Arbeit erst einmal ausgiebig zum See fahren und schwimmen gehen / auch mal an einem Mittwoch tagsüber einen gemütlichen Freundinnen-Tag einlegen / An einem Wochentag Mittags einen ausgiebigen Spaziergang in der Sonne machen anstatt mich zu beklagen, dass ich jeden Tag erst im Dunkeln nach Hause komme usw.
Schreib mir gerne eine Nachricht an mail@entdeckungslust.de wenn Du Unterstützung möchtest, beim Aufspüren Deiner hinderlichen Gedanken im Alltag. Ich zeige Dir mit der Methode THE WORK wie Du diesen stressigen Gedanken auf sanfte und sehr effektive Art und Weise neue Gedanken entgegensetzen und ein viel lebendigeres Alltagsleben erleben kannst.